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03. Aug 2010

Urlaub ohne Kinder

Erholung zu zweit

Ende Juli waren wir in den bayerischen Alpen, genauer gesagt in Bad Kohlgrub. 7 Tage lang brauchten wir uns nicht um Haus, Hof, Tiere und Kinder kümmern, die Oma war da! Für mich war es der erste Urlaub seit mehreren Jahren.

Wir sind von Bad Kohlgrub jeden Tag in die Berge gefahren. Für mich als echten Fischkopp haben diese riesigen Felsformationen eine unglaubliche Anziehungskraft: Ich bin fasziniert von der immer noch existierenden wilden Natur dort, von den schieren unglaublichen Ausmaßen und Dimensionen und der Ahnung von der alles beherrschenden Urkraft der Natur.

Dazu kommt, dass das auf Berge kraxeln riesigen Spaß macht!

Höllentalklamm, Alpspitze, AlpspiX, Zugspitze, Karwendelspitze, Eibsee: Wo man dort hingeht ist es schön. Vor allen Dingen dann, wenn die anderen Touris nicht da sind ;-)
Denen konnten wir nicht immer aus dem Weg gehen, aber dank des Wetters - wir haben die Woche der ersten Regenfälle seit fast 2 Monaten erwischt - und ein wenig Glück bei der Auswahl der Ausflugsziele am jeweiligen Tag - war es sehr erträglich. - Nein, nicht nur erträglich: Wunderschön!

Mir sind etliche Dinge in Erinnerung, lässt sich gar nicht alles in Worte fassen. Aber ein wenig kann ich es versuchen.

Das AlpspiX ist unglaublich! Eine tolle technische Leistung, scheint ein wenig abgekupfert vom Grand Canyon Skywalk, aber das alles stand für mich nicht im Vordergrund. Ich musste mich nämlich erst mal da rauf trauen! Und das war genauso schwer wie vermutet, aber es ging. Und der Blick in den Abgrund ist... grandios!
Es gab übrigens sehr viele, die Respekt und Angst vor diesem Ding hatten. Aber eine Gruppe von Menschen war völlig respektlos: Kinder. Die liefen auf dem Ding rum und freuten sich und kümmerten sich einen Dreck um die fast wimmernden Erwachsenen, die ob der starken Schwingungen, die die laufenden und hüpfenden Kinder auslösten, fast in Ohnmacht fielen. Das war schön zu sehen, obwohl ich am Anfang auch ein wenig Schwierigkeiten mit dem Gewackel hatte.

AlpspiX - unglaubliche Ausblicke

An einem verhangenen Tag sind wir mit der Seilbahn auf die Karwendelspitze hoch. Alle haben uns abgeraten, wir haben es trotzdem gemacht. Und dabei haben wir Augenblicke gehabt, die den ganzen Urlaub lohnenswert machten.
Dort oben waren nämlich mit uns vielleicht 30 weitere Menschen, die sich über den Dammkartunnel, die Karwendelgrube und die Bergstation. Still war es am Anfang nicht, aber als die Niederländer weg waren, wurde es still. Richtig still. So still, dass das Glück kam.
Beim Rundgang um die Grube herum kamen wir auf die österreichische Seite des Karwendels. Allein das fand ich schon eine Erfahrung wert: Rein formal überschritten wir eine Grenze. Aber da war keine Grenze, das meinten auch die Pflanzen und Viecher, die dort oben leben. Grenzen sind willkürlich, das ist mir noch nie so klar geworden wie in dem Augenblick.
Dort wollten wir einen Moment Pause machen. Daraus wurde dann eine halbe Stunde: Es gab eine Vorführung der Natur nur für uns beide, wir waren nämlich absolut allein in beeindruckender Stille. Ab und zu bimmelten die Ziegen aus dem östereichischem Tal herauf, aber es gab keine weiteren Geräusche. Und die reichlich vorhandenen grauen Wolken - die überall waren und den Blick in die Ferne eigentlich komplett verwehrten - gaben wie kurz beiseite gleitende Vorhänge immer wieder kleine Bereiche dieser "Ferne" frei. Wir haben da gesessen und gestaunt. Leider fingen wir an zu frieren, sonst wäre wir Stunden dort sitzen geblieben. Wir waren schlicht glücklich, und die Erfahrung wirkt immer noch nach.
Mehr als lohnenswert war auch der Besuch im "Riesenfernrohr" mit der extrem gut gelungenen Ausstellung Bergwelt Karwendel. Keine Überfrachtung mit Wissen, tolle Architektur, einfach sehr gut gemacht. Dank dafür!

Am letzten Tag wollten wir dann bei allerbestem Wetter und 170km Fernsicht auf die Zugspitze. Gesagt, getan: Von Österreich aus ganz früh mit der Bahn hoch (Alter Schwede, wackelt das!!) und raus in die Sonne. Der Blick von da oben ist klasse, und der Blick nach oben zeigt, dass wir schon ziemlich hoch waren: Das Blau des Himmels war so dunkel, wie ich es noch nie gesehen habe. Der Weltraum zum greifen nahe ;-)

Allerdings waren trotz der Frühe schon hunderte Touris da oben, dementsprechend ging es da zu. Besonders seltsam war, dass die allermeisten Touris sich nicht klar sind, wo sie sich aufhalten, nämlich in hochalpinem Gebiet, wo die Sonne brennt und das auch im Hochsommer arschkalt werden kann. Nun ja, solange die sich nur auf der Bergstation aufhalten, mag das ja noch ok sein. Aber wer dann in FlipFlops und Sommerhemdchen über den vereisten kurzen Grat zum Gipfelkreuz geht oder seine Kinder dorthin zwingt, obwohl diese vor Angst schreiend nicht weiter laufen können, der hat den Schuß nicht gehört. Es ist ein Wunder, dass dort nichts passiert.
Die Dame in Flipflops hatte übrigens ein unglaubliches Glück: Sie rutschte aus, stolperte rücklings über das Halteseil und bekam im Fallen im letzten Augenblick mit einer Hand das Seil in den Griff. Ansonsten wäre sie 800 Meter tief den Leuten auf dem Gletscher vor die Füße gestürzt. Viel mehr als Kopfschütteln fällt mir da nicht mehr ein.

Schönes gab's aber trotzdem genug dort oben, z.B. die Alpendohlen. Irre frech und tolle Flugkünstler!

Alpendohle vor klarem Himmel

Alles in Allem war der Urlaub dort in Bayern einfach wunderbar. Wir werden dort sehr gern wieder hinfahren. Diesmal vielleicht mit Kindern, was dann wohl nicht mehr ganz so still sein wird ;-)

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