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28. Dez 2014

Die Eisenzeit in der Küche

Pött un Pann inne Köök

Ein Hoch auf die Hethiter, Levantiner und Römer: Sie alle waren maßgeblich an Erfindung und Verbreitung der Verhüttung von Eisenerz und der Produkte aus Eisen beteiligt. Dank Ihnen können wir heute das tun, was wir so machen: Eisen ist überall.
Nur ein Ort scheint im Laufe der Zeit nicht mehr gut für Eisen gewesen  zu sein: Der heimische Herd.

Pött un Pann ut Isen inne Köök sind schon lange aus der Mode. Ja, es gibt Alu, Kupfer und Edelstahl, außerdem diese unsäglichen beschichteten Kochgeschirre, und alles hat ganz sicher seine Vorzüge. Aber eben auch Nachteile. Beschichtung, Alu und Kupfer sind gesundheitlich nicht ganz unbedenklich und außerdem nicht so richtig stabil. Und Edelstahl: Pötte ja, aber Pfannen?

Ich hatte im Laufe meines Lebens schon einige Edelstahlpfannen gehabt, und in keiner ist es mir gelungen langfristig ohne Schwierigkeiten zu braten. Irgendwann ging es los mit dem Anbrennen, und das war nicht mehr wegzukriegen.

Leider gab es in meiner Familie niemanden, der noch auf Gusseisen oder Schmiedeeisen setzte, so war ich auf das Eintreten meiner Frau in mein Leben angewiesen um neben ihr auch das Eisen schätzen zu lernen. Sie hatte nämlich aus dem Haushalt ihrer Oma eine gusseiserne Pfanne, die ständig in Gebrauch war und funktionierte wie sonst nix. Diese Pfanne hängt heute noch bei uns, es ist die 3. von rechts:

Hängendes Eisen über dem Herd

Sie ist recht alt, vielleicht 50 Jahre, und sie hängt nicht nur bei uns, sondern wird regelmäßig und häufig benutzt. Aussehen tut sie wie neu...
Die Pfanne rechts daneben ist deutlich jünger - ca. 12 Jahre - und fängt langsam an wirklich gut zu sein. Am Anfang war sie sehr rauh, inzwischen ist sie durch die Patina fast so glatt wie die alte.

Die Pförtchenpfanne und das Crèpes-Eisen sind ebenfalls ziemlich alt, werden auch benutzt und geben keinen Anlass zur Klage, wenn man weiß, was man tut. (Ich hatte gerade Pförtchen in Arbeit, die wurden dank zu viel Wärme rasch zu Kohlebällchen mit weichen roher Füllung)

Die restlichen 4 sind schmiedeeiserne Pfannen unterschiedlicher Größe und Höhe, 3 von ihnen sind aus der Hammerschmiede Franz Scholl in Bad Oberdorf, wenn ich mich recht erinnere. Zumindest die kleinste und die 2. von links. Letztere ist zu Weihnachten bei uns aufgeschlagen und gelangt hoffentlich bald zum ersten Einsatz. An der Qualität dieser Pfannen geht nix vorbei: Trotz großer Hitze liegen die auf dem Ceran-Kochfeld plan auf und die Hitze verteilt sich schnell und gleichmäßig.

Alle Pfannen sind keine Dekoration, und wir sind froh, dass wir sie haben. Gemüse, Eier, Pfannkuchen, Nudeln, Reis, Zwiebeln, Pilze, Soße, Bratkartoffeln: Alles gelingt. Was Leichenteile anbelangt haben wir keinerlei Erfahrung, wir sind Vegetarier... Ich vermute aber, dass sie sich auch dafür eignen würden.

Eines ist all diesen Pfannen gemein: Sie brauchen Öl um gut zu funktionieren - wer will schon ohne Öl oder Fett kochen - und sie sollten mit Seife nie in Kontakt kommen. In den allermeisten Fällen reicht ein Auswischen der noch warmen Pfannen mit Küchenpapier. Hartnäckiges lässt sich einfach wegkratzen, und dazu lässt sich auch ohne weiteres Metall-Werkzeug verwenden.

Und sollte es doch mal zu schlimm werden mit den Verkrustungen, dann tut's auch Sandstrahlen und Schleifpapier :-) Meine große Tochter hat von mir vor ein paar Monaten eine schmiedeeiserne Pfanne vom Flohmarkt bekommen, die zwar einigermaße sauber war aber stark nach verbranntem Fleisch stank. Nach Sandstrahlen, Schleifen und erneutem Einbrennen mit Kartoffeln, Salz, Öl und viel Hitze ist sie praktisch wie neu und erfreut sich großer Beliebheit. Und sie hat dieses Weihnachten Gesellschaft einer kleinen Pfanne aus Bad Oberdorf bekommen  :-)

So, und da der geneigte Leser nun beim Lesen Hunger bekommen hat, hier noch unser Rezept für Pfannkuchen, die immer wieder sehr beliebt sind:

500g Mehl
3 Eier
'n büschen Salz
'n Schlach Zucker
gutes Olivenöl
etwas Sahne
Dihydrogenmonoxid (geht nicht ohne...)
(Je nach Geschmack Tomatenmark, Kakao, Zimt oder ähnliches :-) )

Alles zu einem glatten Teig verrühren, der leicht aber nicht zu flüssig von der Kelle fließt. Die Pfannen mit ein wenig Öl erhitzen, Teig zugeben, goldbraun backen lassen und mit ansprechender Füllung aufessen. Für alle folgenden Pfannkuchen ist kein neues Öl in den Pfannen notwendig. Dünne Scheiben von Champignons lassen sich sehr gut im Teig einbacken und mit Käse und evtl. etwas Senf sehr schön genießen. Im Übrigen ist ausprobieren angesagt.

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