« Feigheit vor dem Freu… | home | Rollern mit Strom die… »
402 views
06. Jan 2014

DVB-T mit Hindernissen

Ein kleines HowTo für msi DIGI VOX mini II unter Debian Wheezy

Vor ungefähr 2 Jahren habe ich mir - ich glaube es war anlässlich der Frauen-Fußball-WM 2011 - einen USB-DVB-T Empfänger gekauft. Neu für nicht ganz 25€: msi DIGI VOX mini II. Damals habe ich das Ding nach stundenlangem - ach was - tagelangem Kampf in die Ecke gepfeffert. Trotzdem ich als Linuxnutzer einiges gewohnt bin und auch hinkriege und trotz eigentlich passender Hilfe aus dem Netz ging es nicht.

Seit heute weiß ich warum :-)

Ein wichtiger Teil fehlte mir nämlich, aber der Reihe nach.

Zuerst mal lieferte mir vor der gelungenen Installation dmesg zwar einige Meldungen über ein eingestecktes USB-Gerät, aber es wurde kein device angelegt. Erwartet hätte ich /dev/dvb/adapter0.

lsusb lieferte mir Hersteller und Produkt-ID:
Bus 001 Device 006: ID 1d19:1101 Dexatek Technology Ltd. DK DVB-T Dongle

Damit stieß sich mittels Suchmaschine schnell auf den notwendigen Treiber für Linux und auf die Seite, die mir vor 2 Jahren fehlte. Was mich aber sowohl am README der Modulquellen als auch an der Hilfeseite störte war, dass sich nicht alle nötigen Informationen dort befinden. Also beschloss ich es hoffentlich besser zu machen ;-)

Also, los geht es:

1. Da hier aus Sourcen ein Kernelmodul kompiliert werden muss, sollten natürlich auch die passenden Hilfsprogramme und Quellen installiert sein. Mittels uname -r ergibt sich bei mir für den laufenden Kernel

3.2.0-4-686

Also muss ich die dafür passenden linux-headers und die 3.2er Kernelsourcen installieren:

sudo aptitude install build-essential git-core linux-headers-3.2.0-4-686-pae linux-source-3.2

2. Nach der Installation der Kernelquellen ist der übliche Sermon fällig:

cd /usr/src/
sudo tar xjf linux-source-3.2.tar.bz2
sudo ln -s linux-source-3.2/ linux
cd linux
sudo make mrproper

3. Mir git clone werden nun die Quellen des nötigen Kernelmoduls in einen extra angefertigten Ordner abgeladen und danach ins Treiberverzeichnis gewechselt:

cd ~/Downloads/
mkdir DVB
cd DVB
git clone https://github.com/ambrosa/DVB-Realtek-RTL2832U-2.2.2-10tuner-mod_kernel-3.0.0.git
cd DVB-Realtek-RTL2832U-2.2.2-10tuner-mod_kernel-3.0.0
cd RTL2832-2.2.2_kernel-3.0.0

4. Damit beim kompilieren des Moduls auch die richtige Kernelversion ausgewählt wird, muss das Makefile editiert werden. Die zuständige Option heisst INCLUDE_EXTRA_DVB und findet sich in den ersten Zeilen der Datei. Natürlich kann hier jeder x-beliebiger Editor verwendet werden, z.B. nano, kate, vi oder eben gedit.

gedit Makefile

5. Jetzt kommt der Punkt, der mir vor 2 Jahren fehlte. Ohne dieses symbolischen links bricht das Kompilieren mit Fehlern ab. Vorher in das Treiber-Verzeichnis wechseln (siehe 3.!):

ln -s /usr/src/linux/drivers/media/dvb/frontends/*.h .
ln -s /usr/src/linux/drivers/media/dvb/dvb-core/*.h .
ln -s /usr/src/linux/drivers/media/dvb/dvb-usb/*.h .

6. kompilieren und installieren:

make clean
make
sudo make install

7. Zu guter Letzt muss das Modul natürlich dem Kernel noch einverlaibt werden:

sudo modprobe dvb-usb-rtl2832u

8. Damit wir auch ein paar Sender einstellen können sind ein paar Programme nötig:

sudo aptitude install dvbtune dvb-apps

Mit dvbtune -f FREQUENZ -m lässt sich die ankommende Signalstärke anschauen und die Antenne entsprechend ausrichten. femon soll auch funktionieren, geht bei mir aber aus irgendeinem Grund nicht.

9. scan sucht anhand mitgelieferter scanfiles (die sich in /usr/share/dvb/dvb-t befinden) nach den empfangbaren Sendern. Erfreulicherweise lassen sich die Sender in eine Datei abkippen mit der die üblichen Videoplayer vlc, xine und mplayer etwas anfangen können:

scan /usr/share/dvb/dvb-t/de-Niedersachsen > channels.conf

10. So, jetzt einfach nur den bevorzugten Player starten, channels.conf laden und freuen :-)

Bevor ich zum Ende komme sind noch 2 Dinge zu sagen: Zuerst einmal ist die Empfangsleistung dieses Dingens grottenschlecht. Es ist trotz guter Abdeckung mit dem DVB-T-Signal bei uns nur mit viel Fummelei möglich einen ungestörten Signalempfang zu haben. Abhilfe schafft mit Sicherheit eine andere Antenne, die auch gerne ein deutlich längeres Kabel haben darf!

Zum Zweiten sei linuxtv.org erwähnt. Ohne die Mädels und Jungs dort würden viele Monitore leer bleiben!

ps: Die dazugehörende IR-Fernbedienung habe ich übrigens bisher nicht auffinden können. Sobald das geschieht, werd ich sie ausprobieren :-)

Neunzehn Kommentare



Einer oder mehrere Kommentare sind noch nicht freigeschaltet.


(optionales Feld)
(optionales Feld)
Es wird nach dem Rechenergebnis gefragt, um Spammern das Leben schwerer zu machen.

Auf dieser Seite werden die Kommentare moderiert.
Das bedeutet, dass die Kommentare erst dann veröffentlicht werden, wenn sie freigeschaltet wurden.

Persönliche Informationen speichern?
Hinweis: Alle HTML-Tags außer <b> und <i> werden aus Deinem Kommentar entfernt. URLs oder Mailadressen werden automatisch umgewandelt.